Wie verhalten sich die Karpfen am Reintaler See? Hat man nicht die Möglichkeit, Fische bei der Nahrungsaufnahme zu beobachten, binde ich gemäß meiner Erfahrung und einiger simpler Überlegungen meine Rigs
Ich gehe vom Schlimmsten aus:
- sehr vorsichtige Karpfen
- Boilies, die in diesem See noch nie verwendet wurden
Die Boilies
Bohrer zum ausbalancieren der Boilies |
Ich wähle in solchen Fällen vorallem neutrale Farben und wie hier am Reintaler See zwei unterschiedliche Geschmacksrichtungen, auf welche ich bereits an anderen Gewässern Fische gefangen habe. Zudem balanciere ich den Köder aus, sodass dieser bei der Aufnahme lediglich gleich viel, bzw. weniger Widerstand als ein herkömmlicher Boilie bietet. Dazu markiere ich einen Bohrer mit Isolierband, um jedesmal dieselbe Bohrtiefe zu erreichen. Für den nötigen Auftrieb sorgt ein Stück Kork. Es ist für den Fisch ungiftig und lässt sich ausgezeichnet verarbeiten.
Durch richtiges Ausbalancieren fliegt der Köder bei der Aufnahme förmlich in das Maul des Karpfens. Spürt der Fisch den Haken schlussendlich tief im Schlund, ist er mit der Situation überfordert und reagiert instinktiv panisch. So versucht er meistens nicht, den Köder auf dem selben Wege der Aufnahme wieder auszublasen, sondern schüttelt wild den Kopf oder startet eine Flucht. Dadurch gibt er der Montage ausreichend Gelegenheit, angemessen zu funktionieren und den Haken ins Fischmaul zu treiben.
Das Rig
Von einem 40 cm langen Stück eines ummantelten Vorfachmaterials entferne ich eine Handbreit der Ummantelung.
Im KD-Stil binde ich einen kurzschenkligen Haken so am flexiblen Ende ein, dass etwa ein halber Zentimeter vor dem Öhr die steife Sektion beginnt.
das scharfe Ende |
Obwohl ich die Hakengröße stets am Durchmesser der Boilies orientiere, wähle ich sie nicht zu klein. Durch das ausbalancieren des Köders verliert das schafe Ende ohnehin an überflüssigem Gewicht. Ein großer Haken stört also nicht bei der Köderaufnahme, erhöht jedoch die Chance, im Fischmaul Halt zu finden.
das fertige Rig |
Den Abschluss bildet eine Schlaufe, die ich in einen Quicklink einhänge und mit einem Stück Silikonschlauch sichere. Die Länge des gesamten Vorfaches beträgt 20 cm.
Das zweite Rig stellte eine Schneemannmontage dar. Da ich während der hier relevanten Session darauf keinen Biss verzeichnen konnte, gehe ich darauf nicht näher ein.
Das Bleisystem
Ich entschied mich für eine Fixbleimontage. Dadurch kommt der Fisch relativ früh in Kontakt mit dem Blei. Dies kommt meiner Meinung nach einem vorsichtigen Beißverhalten sehr entgegen.
Ein Gewicht von 3oz genügt mir in diesem Fall. Sitzt der Fisch im Kraut fest, löst sich zudem das Blei unmittelbar von der Montage und ermöglicht die Fortsetzung des Drills. Dazu muss das Leadclip jedoch befeuchtet werden, bevor es durch das Sleeve fixiert wird. Außerdem darf dieses nicht zu weit über den Clip geschoben werden. Das Abfallen des Bleies muss ständig gewährleistet sein.
Ein etwa 35 cm langes Stück Tungstentubing bildet den Abschluss. Es hält die letzten Zentimeter der Hauptschnur am Grund und soll so Schnurschwimmer vermeiden. Die grundelnden Karpfen können ungehindert den Köder aufnehmen.
Neu montieren statt kapitulieren
Während meiner Session war es mir nicht mehr möglich, eine der beiden Montagen erneut am Spot abzulegen, nachdem der Fisch an der zweiten Rute in die Schnur der anderen schwamm und das Blei vom Futterplatz wegzog.
auf Nummer sicher - das Chod Rig |
Ich blieb also bis zum Schluss meiner Session aktiv, lernte dabei viel Neues und konnte, wie im vorherigen Beitrag beschrieben, einen Karpfen landen.